Unser Leben ist (k)ein Zuckerschlecken. Im Schnitt verzehrt jeder Deutsche 35 Kilogramm der weißen Kristalle pro Jahr. Das entspricht 30 Stück Würfelzucker pro Tag.
Heute ist die schnelle Energie billig und zu jeder Zeit verfügbar. Man kann sogar um Mitternacht an der „Tanke“ die Sucht stillen. Ja, Sucht. Sogar Ärzte warnen, dass Zucker ähnlich gesundheitsschädlich und suchtfördernd wie Tabak oder Alkohol ist, ebenfalls an der „Tanke“ erhältlich.
Risiken und Nebenwirkungen
Weißer Zucker ist ein reiner Energielieferant und enthält keine Vitamine oder Mineralstoffe. Leider ist Vollrohrzucker, Kokosblütenzucker oder Birkenzucker nicht besser.
Der Zucker steckt heute in sehr vielen Lebensmitteln und ist dort oft versteckt. Milchprodukte, Getränke, Fertiggerichte, Wurst oder Fitnessmüslis sind voll mit Zucker. Viele Hersteller werben heute mit den Begriffen „vital“ oder „Wellness“, doch Vorsicht auch hier steckt viel Zucker drin. Nur ein Blick auf die Zutatenliste verrät die Wahrheit. Die Zutatenliste und Nährwerttabelle findest Du auf der Rückseite der Produkte.
Selbst in Nahrungsmitteln, in denen man keinen Zucker vermutet steckt er drin. Zum Beispiel die fertige Tomatensoße in der Dose, Ketchup oder industriell hergestellte Brötchen. Der Zucker tarnt sich auf den Zutatenlisten übrigens auch als Saccharose, Glukosesirup, Fructose, Maltose oder Invertzucker Sirup.
Wie viele Stück Würfelzucker in einem Produkt stecken, findest Du in der Nährwerttabelle auf der Produktverpackung. Hier kannst Du ganz einfach rechnen: 3 Gramm „Kohlenhydrate – davon Zucker“ entsprechen immer einem Stück Würfelzucker.
Achtung Nährwerte werden immer pro 100 g/ml angegeben. Schaue auf die Angabe „Kohlenhydrate – davon Zucker“. Wenn auf Deinem Produkt zum Beispiel 35g stehen, bedeutet das 11,5 Würfelzucker. Das sind also 11,5 Stück Würfelzucker pro 100g des Produktes! Schau auf die Verpackung wie viel Gramm in einer Verpackung stecken und rechne aus, wie viel Zucker darin steckt.
Hier sind einige Beispiele:
Vanille Eiscreme (Becher=0,75L) = 78 Würfelzucker
Eine Rosinenschnecke beim Bäcker (1Stck.=170g) = 19 Würfelzucker
Eine Tiefkühlpizza (1Stck.=335g) = 6 Würfelzucker
Eine Milchschnitte (1Stck.=28g) = 3 Würfelzucker
Löslicher Cappuccino (220g Trockensubstanz) = 34 Würfelzucker
Fertigprodukt Kartoffelsalat (400g) = 10 Würfelzucker
„Wellnessmüsli“ (100g) = 6,5 Würfelzucker
Auch dort, wo man den Zucker nicht vermutet, ist er versteckt.
Merke: 3 Gramm „Kohlenhydrate – davon Zucker“ sind immer 1 Stück Würfelzucker. So kannst du es immer schnell ausrechnen.
Jetzt wird’s spannend: Gehe nun mal an Deinen Kühlschrank oder Vorratsschrank und inspiziere die Lebensmittel, die Du täglich verzehrst. Es ist immer sehr interessant zu sehen, wo sich der Zucker versteckt und vorallem dort, wo man ihn nicht vermutet.
Viele Zivilisationskrankheiten gehen heute auf das Konto des übermäßigen Zuckerkonsums unter anderem Fettleibigkeit, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Störungen.
Der Teufelskreislauf: Der Zucker regt den Appetit an. Zunächst gelangt der Zucker ohne Umwandlung bis in den Darum und von dort aus in das Blut. Der Blutzuckerspiegel steigt rasch nach oben an. Es folgt eine Insulinausschüttung, denn erst durch das Ausschütten des Hormon Insulin gelangt der Zucker im Blut an seinen Bestimmungsort, zum Beispiel zu den Muskeln als Energieträger. Nachdem der Zucker aus dem Blut geschleust wurde, fällt der Blutzuckerspiegel rasch wieder ab und fällt unter den Anfangswert. Verschiedene Botenstoffe melden die Unterzuckerung dem Gehirn und so entsteht neuer Hunger. Dieser Teufelskreis beginnt von vorne und diesen gilt es zu durchbrechen.
Mein verblüffendes Selbstexperiment
Seit ich ein Kind bin habe ich einen bestimmten Schokoaufstrich geliebt (es kann sich wahrscheinlich jeder denken, welcher das ist). Das Glas konnte ich mit dem Löffel leer essen, dazu brauchte ich kein Brot. Verrückt, wenn ich heute daran denke. Meine Gewohnheit war es immer nach dem Essen etwas Süßes zu Essen, Schokolade, Pudding oder sonstiges. Nachdem ich damit anfing, mich mit dem Thema Ernährung zu befassen, habe ich schon vor meinem Studium zur Ernährungsberaterin ein Selbstexperiment gestartet. Ich habe 2 Monate auf alles verzichtet was nur ansatzweise Zucker beinhaltete. 2 Monate Zuckerfrei! Die ersten Tage waren richtig schwer. Ich konnte es kaum glauben, als ich wirklich Entzugserscheinungen bekommen habe. Da ich sehr willensstark bin, konnte mich nichts und niemand von meinem Plan abhalten. Es galt in dieser Zeit einigen Versuchungen zu widerstehen, doch ich blieb standhaft. Die ersten 3 Wochen waren wirklich anstrengend. Ich musste mich ständig davon abhalten überhaupt nur an etwas Süßes zu denken. In manchen Situationen war mein Verstand total ausgeschaltet und ich hatte das Gefühl zu verhungern. Schrecklich! Nach 4 Wochen ging es allerdings überraschenderweise bergauf. Ich habe es durchgehalten. Es fühlte sich an, als ob ich nach einer langen Wanderung, endlich oben auf dem Berg angekommen bin. Eine erstaunliche Erfahrung dachte ich mir schon nach 4 Wochen. Nun standen die nächsten 4 Wochen vor der Tür und ich war immer noch voll motiviert. Entzugserscheinungen hatte ich keine mehr. Manchmal hatte ich schon Lust auf etwas Süßes aber lange nicht mehr so stark wie zuvor. Die nächsten 4 Wochen waren daher ganz entspannt. Mein Gewohnheitsgefühl nach dem Essen etwas Süßes zu brauchen war verschwunden. Nach 8 Wochen zuckerfrei war ich einfach happy es geschafft zu haben. Ich hätte es nie für möglich gehalten das durchzustehen und so stolz auf mich zu sein. Nach diesen 8 Wochen habe ich es gewagt nochmal meinen Lieblingsschokoaufstrich zu probieren. Ich hatte mich so sehr darauf gefreut! Was dann geschah, war einfach noch schockierender und gleichzeitig mein Segen. Ich konnte beim besten Willen diesen Schokoaufstrich nicht mehr essen. Er hat mir überhaupt nicht mehr geschmeckt. Ich konnte gar nicht verstehen, was daran überhaupt geschmeckt haben soll. Und dann habe ich mich gefragt: Wie konntest Du sowas jemals pur mit dem Löffel essen, Robin?
Seit dem Esse ich fast nichts Süßes mehr. Ich habe die Zuckersucht komplett abgelegt und habe keinerlei Bedürfnis danach. Locken kann man mich nur noch mit Zartbitterschokolade ab 80%. Echt verrückt. Dazu kommt noch, dass ich seit der Umstellung große Mengen Zucker nicht mehr vertrage. Pickel, Magen-Darm-Probleme und Kreislaufbeschwerden machen sich direkt bemerkbar, wenn ich etwas Süßes gegessen habe. Da zeigte mir mein Körper direkt, dass dies nicht gut für mich ist. Ich höre darauf und vertraue meiner Intuition. Ein Bedürfnis nach süßen Sachen habe ich schon lange nicht mehr.
Fazit und Empfehlung für Deinen Weg
Diese Erfahrung war für mich enorm wichtig. Zu verstehen wie Zucker im Körper wirkt und wie sich eine Umstellung sichtbar macht, ist für mich eine grundlegende Erkenntnis für meinen Ernährungsweg. Es ist einfach wichtig, seinen Blickwinkel durch solche Erfahrungen zu verändern. Ich habe nun ein ganz anderes Gefühl im Bezug auf etwas Süßes.
Wie so oft geht es nicht darum, nie wieder etwas Süßes zu essen. Vielmehr geht es darum, ein Bewusstsein für das Thema zu bekommen. Ein Bewusstsein für etwas Süßes. Ein Bewusstsein für seine tägliche Ernährung.
Ich empfehle hier kleine Schritte zu gehen. Jeder hat einen individuellen Wohlfühlweg. Natürlich ist auch mal ein Stück Schokolade oder sonst etwas Süßes okay. Wichtig ist das bewusste Wahrnehmen und Genießen.
Wenn Du auch solch eine enorme Erfahrung machen möchtest, habe ich Dir hier eine Checkliste für Dein Zuckerexperiment kreiert. Diese Checkliste soll Dir helfen bewusster mit dem „Süßen“ umzugehen. Du kannst nach und nach die Zuckerbomben identifizieren und so Zucker einsparen. Du wirst sehen was in Deinem Körper erstaunliches passiert. Ganz nebenbei wirst Du sicherlich etwas leichter werden und glücklicher 🙂 .
Für Deinen Weg raus aus der Zuckerfalle wünsche ich Dir viel Erfolg. Wenn Dir der Artikel gefallen hat, freue ich mich auf Dein Feedback. Wenn Du Unterstützung benötigst, buche Dir gerne ein Coaching bei mir. Du erreichst mich unter kontakt@morehappiness.de oder über Instagram. Deine Robin
*Anzeige wegen Namensnennung: Die tollen Fotos „Zuckermund“ sind für die ästhetische Kieferorthopädie Van den Bruck in Wesel entstanden. Die wunderbare Fotografin Sarah Vogel findet ihr unter www.sarah-vogel.com :-).